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Kassandra (version allemande)
(HEXA26601) :
72,39
Michael JARRELL
Verleger : Editions Henry Lemoine
Verleger : Editions Henry Lemoine
Gattung : Instrumentalmusik
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Kassandra ist die Tochter des Troerkönigs Priamos und dessen Gattin Hekabe. Von Apollon erhält Kassandra die Gabe der Weissagung. Da sie dem Liebeswerben des Gottes aber nicht nachgibt, verfügt er, dass die Sehergabe, die er ihr verliehen hat, ihr zum Fluch wird - Kassandra soll stets nur drohendes Unheil prophezeien, aber nirgends Glauben finden. Dieser Fluch erfüllt sich besonders eindrücklich, als Kassandra die Troer vergeblich vor dem hölzernen Pferd der Griechen warnt. Beim Untergang Troias wird die Seherin durch Alas vom Kultbild der Pallas weggezerrt und geschändet. Als Kriegsgefangene muss sie darauf Agamemnon, dem Oberfeldherrn der verbündeten Achaier und König von Mykenai, in dessen Heimat folgen. Dort wird sie zusammen mit Agamemnon von dessen eifersüchtigen Gattin Klytaimestra und dem Nebenbuhler Aigisthos grausam umgebracht.
Innerhalb des Oeuvres von Michael Jarrell stellt Cassandre den Höhepunkt und die Synthese einer ersten und besonders fruchtbaren Schaffensperiode dar, wobei ihm die Wahl des Textes von Christa Wolf sowohl von musikalischen als auch expressiven Gesichtspunkten "diktiert" wurde. Die Figur der trojanischen Priesterin, von der deutschen Schriftstellerin neu interpretiert, ist hin - und hergerissen zwischen Bildern der Vergangenheit und denen der hereindrohenden Katastrophe. Christa Wolf, und Jarrell selbst, versetzt uns nicht mitten in die Tragödie des Trojanischen Krieges : Kassandras Rede besteht nur aus dem Erinnern des Geschehens. Zu Beginn des Stückes ist das Schlimmste bereits geschehen. Der Ton der Klage, auch der Revolte, stützt sich also nicht auf die Utopie einer Veränderung oder den Versuch eines Durchbruchs - vielmehr umgibt ihn eine Art Dämmerlicht. In einem winzigen Raum, der an das Nichts grenzt, auch in der blitzartigen Gewissheit die dem Tod vorausgeht, vertieft sich die Zeit, schliegt sich und kehrt in Schleifen wieder : In der Intensität der Empfindungen gerät die Vergangenheit zur Gegenwart. Die verschiedenen Momente des Dramas werden nicht in kausaler Verkettung geboten, einem realistischen Prinzip gehorchend, sondern sie folgen aufeinander ohne Übergang, ziehen sich an und klingen ineinander, in einem Bewusstseinsstrom, der das Grundsätzliche aufdeckt. Der innere Monolog ist der Versuch einer Klärung, aber zugleich das Eingeständnis eines Versagens, eine Verbindung von klarer Erkenntnis und Melancholie. Das ganze Werk, so der Komponist, sei eine "lange Koda".
Philippe Albèra
Aufnahmen:
1 CD Kairos, KAI0012912
Cassandre (Französisch Version)
Astrid Bas (Darstellerin)
Ensemble intercontemporain
Susanna Mälkki (Leitung)
Récitante, ensemble et électronique
Partition
Date de sortie : 01/01/1996
ISMN : 9790230966016
Innerhalb des Oeuvres von Michael Jarrell stellt Cassandre den Höhepunkt und die Synthese einer ersten und besonders fruchtbaren Schaffensperiode dar, wobei ihm die Wahl des Textes von Christa Wolf sowohl von musikalischen als auch expressiven Gesichtspunkten "diktiert" wurde. Die Figur der trojanischen Priesterin, von der deutschen Schriftstellerin neu interpretiert, ist hin - und hergerissen zwischen Bildern der Vergangenheit und denen der hereindrohenden Katastrophe. Christa Wolf, und Jarrell selbst, versetzt uns nicht mitten in die Tragödie des Trojanischen Krieges : Kassandras Rede besteht nur aus dem Erinnern des Geschehens. Zu Beginn des Stückes ist das Schlimmste bereits geschehen. Der Ton der Klage, auch der Revolte, stützt sich also nicht auf die Utopie einer Veränderung oder den Versuch eines Durchbruchs - vielmehr umgibt ihn eine Art Dämmerlicht. In einem winzigen Raum, der an das Nichts grenzt, auch in der blitzartigen Gewissheit die dem Tod vorausgeht, vertieft sich die Zeit, schliegt sich und kehrt in Schleifen wieder : In der Intensität der Empfindungen gerät die Vergangenheit zur Gegenwart. Die verschiedenen Momente des Dramas werden nicht in kausaler Verkettung geboten, einem realistischen Prinzip gehorchend, sondern sie folgen aufeinander ohne Übergang, ziehen sich an und klingen ineinander, in einem Bewusstseinsstrom, der das Grundsätzliche aufdeckt. Der innere Monolog ist der Versuch einer Klärung, aber zugleich das Eingeständnis eines Versagens, eine Verbindung von klarer Erkenntnis und Melancholie. Das ganze Werk, so der Komponist, sei eine "lange Koda".
Philippe Albèra
Aufnahmen:
1 CD Kairos, KAI0012912
Cassandre (Französisch Version)
Astrid Bas (Darstellerin)
Ensemble intercontemporain
Susanna Mälkki (Leitung)
Récitante, ensemble et électronique
Partition
Date de sortie : 01/01/1996
ISMN : 9790230966016